Presse

Presse: DENKEN HILFT! (aus: FINANCIAL TIMES vom 8.10.2004) Von Nele Husmann denken-hilft

Presse: Porträt einer Lebenskünstlerin, Julia Paganini im Gespräch mit Greta Hessel, radio//Fri Talk,  19.6.2006 von 17-18 Uhr

Presse: So schreibt das  BADISCHE TAGBLATT: Greta Hessel diskutiert mit Gästen über Glück, Liebe, Gott und Tod.

Denken hilft! Von Nele Husmann
Von wegen dumme weiße Männer: Viele Amerikaner diskutieren in Philosphierclubs. Und von Descartes und Laotse können auch deutsche Manager lernen.
Die Schlacht im Washington Square Park ist in vollem Gange. Die Fronten sind klar, die Truppen aufgestellt. Amy lädt durch: „Patriotismus“, sagt die Lehrerin aus New Jersey, „ist die Idee, eine Familie zu sein. Patriot – das kommt von Pater – Vater.“ Jeff, Student an der New York University holt zum Gegenschlag aus: „Ich verbinde mit Patriotismus nur Negatives. Das hat mit Überlegenheit zu tun, mit Imperialismus.“ Schließlich tritt ein Araber auf das rhetorische Schlachtfeld: „Amerikaner reagieren so stark auf Symbole – sie identifizieren sich mit einer Flagge, Bildern und Musikstücken. Das kenne ich aus meinem Kulturkreis nicht.“
Philosophieren ist schick geworden, und das ausgerechnet in den als kultur- und geistlos verschrieenen USA. Zwar löst der rhetorische Schlagabtausch noch lange nicht Shopping als liebsten Zeitvertreib der Amis ab, doch das neue Hobby hat Rückenwind: Rund 200 Gesprächszirkel treffen sich regelmäßig unter dem Motto „Socrates Café“. Der amerikanische Autor Chris Phillips gründete 1996 die Bewegung bei der sich Philosophierfreudige in Cafés, Büchereien oder Restaurants treffen. Sie debattieren in Manhattan genauso wie in Indianerreservaten in Arizona.
Der Trend zum gemeinsamen Grübeln grassiert nicht nur in den USA. Auch in Deutschland gibt es in mehr als 30 Städten regelmäßige Philosophierclubs. In Frankreich startete die Bewegung mit dem ersten „Café Philo“ des Philosophen Marc Sautet im Café des Phares bereits Anfang der 90er Jahre. Auch in Spanien, Finnland, Holland und Mexiko finden Treffen statt. Selbst in Kabul haben Angestellte von Hilfsorganisationen die Zeit gefunden, einen Philosophierclub zu gründen.
Ein neues Bedürfnis nach Tiefe beseelt die Menschen weltweit: „In der Arbeit und selbst im Bekanntenkreis unterhält man sich nur über Alltägliches. Fernsehen und Internet überfluten uns mit Informationen, die wir kaum verarbeiten können. Diskussionen über das Wesentliche im Leben finden einfach nicht statt“, sagt Larry Hui, ein Wirtschaftsanwalt, der seit zwei Jahren zum Socrates Café im Sony Center in Manhattan kommt. Er spricht an diesem Abend über das Thema „Wann sind wir glücklich?“ Bald geht es um die Fragen „Ist Kunst oder Wissenschaft relevanter für eine Zivilisation?“ und „Ist jede Gesellschaft auf den beiden Säulen Kraft und Betrug gebaut?“
Für eine Demokratie sei es entscheidend, „zeitlose Fragen im aktuellen Kontext zu betrachten“, sagt Chris Phillips, der in den vergangenen vier Jahren kreuz und quer durch die USA gezogen ist, um die philosophischen Treffen zu initiieren. Der aktuelle Wahlkampf macht seine Mission noch dringlicher: „Es scheint, als ob die Menschen – egal ob Republikaner oder Demokraten – ihre Fähigkeit verloren haben, einander zuzuhören. Sie dreschen nur noch aufeinander ein.“
Die Suche nach tieferen Gesprächen ist nicht auf Amerika beschränkt. „Was boomt, ist die Frage nach Sinn“, sagt Peter Vollbrecht, der im Süddeutschen philosophische Cafés organisiert und philosophische Reisen leitet. „Die Antworten der Psychologie führten zu einem extremen Kreisen ums eigene Ich. Die Philosophie geht weit darüber hinaus.“ Greta Hessel, die regelmäßig philosophische Cafés im Hotel Quellenhof in Baden-Baden ausrichtet, beobachtet dasselbe: „Die Kirche versagt, die Esoterik ist vielen zu abgehoben, bei der Suche nach Antworten bleibt die Philosophie.“
Das merken auch Manager in Deutschland. „Unternehmenslenker stehen unter Leistungsdruck, der krank machen kann, wenn sie keinen Ausgleich haben. Die üblichen Seminarangebote helfen wenig bei der Suche nach Werten“, sagt Hessel. Oder bei der Beantwortung einer Frage wie dieser: Aus welchen Kräften leben Sie? „Eine philosophische Frage, der sich jeder Chef stellen muss“, sagt die Stuttgarter Unternehmensberaterin Helga Breuninger, die nicht nur bei sich zu Hause zu philosophischen Salons einlädt. Für ihre Beraterpraxis half die Philosophie ihr auf die Sprünge: „Wir in Deutschland leben nach dem Wahrheitsmodell von Descartes: Wenn es zwei Ansichten gibt, muss eine davon falsch sein. In Asien dagegen beruft man sich auf Laotse: Die Wahrheit ist die Anerkennung aller Widersprüche. Komme ich in ein Unternehmen mit Meinungsdifferenzen zwischen Abteilungen, würde mir Descartes die Richterrolle zuteilen. Doch ich versuche, nach Laotse die Widersprüche nicht zu gewichten, sondern noch weitere dazuzustellen – und so zu Entscheidungen zu kommen, die alle ohne Gesichtsverlust tragen
können.“
Der Projektdesigner Joachim Gehrke, der Hotels saniert, fand im philosophischen Café von Greta Hessel in Baden-Baden nicht nur anregende Gespräche, sondern auch ein neues Konzept für das Hotelgewerbe: „Diese inspirierenden Treffen gaben mir die Initialzündung: Ich will eine Kette von Literaturhotels entwickeln“, sagt der Designer. „Das soll Leute anziehen, die über sich und andere nachdenken.“
Infos: http://www.philos.org/anglais.html

 

So schreibt das Badische Tagblatt: Praktische Philosophie
Greta Hessel diskutiert mit Gästen über Glück, Liebe, Gott und Tod.

Ein Kulturexportschlager aus Frankreich hat, so die VHS in einer Pressemitteilung, mittlerweile auch Baden-Baden erreicht. Seit einem Jahr engagiert sich die studierte Philosophin Greta Hessel für ihre Idee, nach dem Vorbild der von Marc Sautet 1972 in Paris gegründeten „Cafè philos“ ähnliche Treffen von philosophisch Interessierten in Baden-Baden zu etablieren.

Das philosophische Cafe, das in einigen deutschen Städten, vor allem in der Hauptstadt Berlin, regen Zulauf verbucht, findet nun – im Rahmen des VHS-Programms – an drei Orten statt: als „Philosophisches Cafe“ im Cafe König, als „Philosophischer Künstlerstammtisch“ im Kunstkaufhaus und als Philosophischer Gesprächskreis im Restaurant „Medici“. Baden-Baden eignet sich für die Belebung dieser nicht-akademischen Philosophie-Tradition bestens, meinen die Veranstalter.

Ähnlich wie der Philosoph Friedrich Nitzsche, der vor mehr als hundert Jahren der Universität Adieu gesagt habe, um mit Kurgästen in Sils Maria zu philosophieren, so die VHS, verabschiedete sich die Fotojournalistin Greta Hessel im Alter von 36 Jahren von einer Welt der Mode, um Philosophie zu studieren: Ausstieg zu einem neuen Einstig. Später gab die Berufene nach Ehe und mit Kind der Sehnsucht nach Baden-Baden nach, wo sie zwischen ihrem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr einfach glücklich gewesen war. Mit Gästen in Baden-Baden „praktische Philosophie zu betreiben, ist ihr Weg und Ziel. Eine Aufgabe sieht die Philosophin (orientiert am Pariser Modell) darin, als Moderatorin durch die Gespräche zu führen. Dabei geht es um die klassischen Fragen nach dem Glück, der Liebe, nach Gott und dem Tod – und nach dem Denken selbst.

„Praktische Philosophie“, das heißt für Greta Hessel vor allem auch, ihre Befähigung und ihr Wissen einzusetzen, um zum Denken anzuregen, Fragen zu beantworten, Quintessenzen zu ziehen und Lebensregeln an die Hand zu geben. Bei den Treffen ist willkommen, wer sich angesprochen fühlt. Ein philosophisches Vorwissen ist erforderlich. http://www.bad-bad.de/gretahessel/pressestimmen.htm